Bio-Lebensmittel: Geflügel

Ich werde oft gefragt: „maweki, wie hältst du es mit den Bio-Lebensmitteln?“

Zu dem Thema habe ich viele Meinungen und, bekanntermaßen, kann ich kaum eine von denen für mich behalten. Da das ein weites Feld ist, ist das Thema auf mehrere Blogartikel aufgeteilt.

Unmenschlich: Käfighaltung

Wenn es um um die Hühner geht, haben viele ein Problem mit der Käfighaltung. Aber warum? Schauen wir uns doch mal die Zahlen an:

Ein Käfighaltungshuhn wiegt etwa 800 Gramm und hat in seinem Käfig eine bewohnbare Fläche von 750cm² (oder 0,075m², wie die Gegner der Käfighaltung das gerne angeben). Nehmen wir im Gegensatz dazu einen 80 Kilogramm wiegenden Studenten, der es sich im Wohnheim auf 16m² gemütlich macht. Bei der Henne sind wir da bei knapp über 10kg pro Quadratmeter. Für unseren Beispielstudenten haben wir hier etwa 5kg pro Quadratmeter. „Aber maweki“, sagst du, „das ist ja nur die Hälfte von dem, was die Henne auszhalten hat.“. Das stimmt natürlich. Die Henne empfängt dafür aber auch nie Besuch ist nicht Platztechnisch damit benachteiligt, im Liegen schlafen zu müssen und das Sprichwort „Platz ist in der kleinsten Hütte“, sagt unserer Legehenne auch nichts.

Zu DDR-Zeiten war ein Zimmer im Wohnheim (25-30m²) von vier Studenten besetzt (was etwa 10kg/m² ausmacht – vertikale Integration macht’s möglich) und keiner will behaupten, dass in der DDR die Studenten nicht artgerecht gehalten worden sind – zumal die Henne nicht auch noch Studienliteratur durchackern muss.

Auch nicht besser: im Faradayschen Käfig

Es steht also die Behauptung im Raum, dass es die Legehenne, die auch nur eine Zahl ist und faktisch keinen Namen trägt, die auch nur so viel Wert ist wie sie Leistung bringt, es nicht besser hat, als ein Student.

Aber schauen wir uns die Freilandhaltung an. Das Huhn ist – wie zu erwarten, wenn die Dinger machen können was sie wollen – etwas pummeliger. Und zwar haben wir hier 1200 Gramm auf 4m² pro Tier. Da kommen wir auf schwachsinnige 0,3kg pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Unser Student (80kg) hat bei diesem Verhältnis ein 270m²-Loft für sich alleine. Da weiß die Henne (und unser Student) doch gar nicht, wo hin mit dem ganzen Platz.

Dann haben viele ein Problem damit, dass die Tiere mit Medikamenten vollgepumpt werden und wir das alles essen. Ich sage: nur zu! Das kann man doch nutzen. Wir Deutschen geben sowieso schon viel zu viel Geld für Medikamente aus.

Vielleicht kann man sich bei der nächsten Erkrankung den Gang zur Apotheke sparen und geht lieber zum Metzger. Der kann unter Umständen gleich auch noch die Diagnose mit übernehmen. Das spart Zeit, Geld und Nerven.

Es müsste nur besser an den Tieren gekennzeichnet sein, was wirklich drin ist. Ich muss mir ja auch sicher sein, dass wenn ich eine Entzündung am rechten Handgelenk habe, ich dann das Nackensteak mit dem Ibuprofen auflege und nicht aus Versehen das Antibiotika-Putenfilet anwende.

So bekommen wir unser marodes Gesundheitssystem auf eine blutige aber leckere Art und Weise wieder voll in den Griff.

2 Gedanken zu „Bio-Lebensmittel: Geflügel

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